Warum das Langzeitgedächtnis unser bester Freund sein sollte und was es für die Nachhilfe bedeutet
Gehörst du zu der Gruppe von Menschen, die das Lernen auf eine Prüfung oder das Schreiben einer Schularbeit bis fünf vor zwölf aufschieben? Würdest du eigentlich gerne vorher mit dem Lernen oder dem Schreiben beginnen, aber du hast immer etwas scheinbar Wichtigeres zu erledigen? Warum „Aufschieberitis“ oder eben das Lernen am Abend vor der Prüfung bis Mitternacht keinerlei Vorteile aufweist, soll folgend erläutert werden.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass sich unser Gedächtnis grob in drei unterschiedliche Bereich unterteilen lässt. Diese sind das sensorische Gedächtnis, das Kurzzeitgedächtnis (auch Arbeitsgedächtnis genannt) sowie das Langzeitgedächtnis. Das sensorische Gedächtnis arbeitet zum Beispiel beim Autofahren auf Hochtouren. Es hilft uns dabei die rote Ampel wahrzunehmen und angemessen zu reagieren oder auch die Geschwindigkeit den Strassenverkehrsschildern anzupassen. Dennoch werden wir nach der Autofahrt höchstwahrscheinlich nicht in der Lage sein, alle Schilder und Ampeln, welchen wir auf der Fahrt begegnet sind, aufzuzählen.
Das Kurzzeitgedächtnis beanspruchen wir dann, wenn wir einkaufen gehen und uns versuchen die Lebensmittel, die wir für das anstehende Abendessen noch einkaufen müssen, zu merken. Oft passiert es jedoch, dass dabei dennoch eine Zutat vergessen geht und wir nochmals einkaufen gehen müssen. Die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses ist sehr gering und es lassen sich nur etwa 9 Einheiten oder auf das vorherige Beispiel übertragen, Lebensmittel, speichern. Nach ca. 30 Sekunden fällt es den meisten Menschen schwer die gemerkten Einheiten vollständig und korrekt wiederzugeben. Ausserdem ist das Kurzzeitgedächtnis nicht trainierbar.
Um Informationen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis überzuführen benötigt es Wiederholung. Es kommt also nicht darauf an, wie lange wir etwas lernen, sondern wie oft wir das zu Lernende wiederholen. Die Kapazität des Langzeitgedächtnises ist praktisch unbegrenzt und was einmal in unserem Langzeitspeicher angelangt ist, kann über Jahrzehnte gespeichert werden. Ausserdem ist das Langzeitgedächtnis trainierbar.
(Quelle: Link)
Was bedeutet das für die Nachhilfe?
Wie nun deutlich wurde, ist das Speichern von Schulstoff im Langzeitgedächtnis der Speicherung im Kurzzeitgedächtnis vorzuziehen. Lernen ist dann am effektivsten und somit am lohnenswertesten, wenn es kontinuierlich und somit wiederholend erfolgt. Denn nur so kann das Wissen ins Langzeitgedächtnis übergeführt werden und wird uns noch Jahre später zur Verfügung stehen. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet könnte man auch sagen, dass es sinnlos ist Schulstoff mühsam und unter enormen Druck am Abend vor der Prüfung in seinen Kopf hinein zu zwängen, um alles (im besten Fall) nach der Prüfung wieder zu vergessen. Wenn man sich schon die Mühe bereitet und sich an seinen Schreibtisch zum Lernen setzt, dann sollte man sein Lernen doch gleich so planen, dass es nachhaltig ist und man auch später noch davon profitieren kann. (Aus den genannten Gründen wird ersichtlich, dass Lernen dann nachhaltig und somit sinnvoll ist, wenn es kontinuierlich erfolgt.) Bei der Vorbereitung auf eine Prüfung sollte so früh wie möglich mit dem Lernen begonnen werden, dadurch können die Lerneinheiten in kleinere Blöcke auf die Tage vor der Prüfung verteilt werden und der Stoff kann im optimalen Falle ins Langzeitgedächtnis übergeführt werden.
Ausserdem sind Schüler, welche den Stoff im Langzeitgedächtnis verinnerlicht haben, deshalb erfolgreicher, weil sie für aufbauende Themen immer wieder am bestehenden Wissen anknüpfen können.
